Zwischenmitteilung 1. Quartal 2012
Zwischenmitteilung der Norddeutsche Steingut AG für den Zeitraum 01. Januar bis 31. März 2012
ISIN DE0006770001
• Umsatzanstieg im ersten Quartal um 7%
• Ergebnis verbessert
• Bau- und Fliesenbranche zeigt weiterhin eine positive Entwicklung
Konjunkturelle Entwicklung in 2012
Der deutschen Wirtschaft fehlt es derzeit bei einer guten Grundkonstitution erkennbar an konjunkturellem Schwung. Die Industrie erreichte nach dem Jahreswechsel 2011/2012 nicht das hohe Aktivitätsniveau des letzten Sommers. Die besonders kalte Witterung ließ zudem die Bauproduktion im Februar einbrechen. Gleichwohl beurteilen die Unternehmen ihre Lage überwiegend als gut oder zumindest befriedigend und stellen in erheblichem Ausmaß zusätzliches Personal ein. Ein wichtiger Grund hierfür dürfte die Erholungstendenz
der Weltwirtschaft sein, die sich unter anderem im Anstieg des Auftragseingangs aus Drittländern widerspiegelt. Demgegenüber tendieren die Bestellungen aus Ländern des Euro-Raums weiterhin schwächer. Der Binnenwirtschaft kommt nach wie vor zugute, dass die sich weiter verbessernde Arbeitsmarktlage und die höheren Lohnabschlüsse die Verbrauchskonjunktur stärken und in Verbindung mit den günstigen Finanzierungsbedingungen auch die Wohnungsbauinvestitionen antreiben.
Der Ifo-Konjunkturklimaindex verharrte mit 109.9 Punkten auf hohem Niveau. Laut Ifo war dies zu großen Teilen auf die verbesserte Lage im Einzelhandel zurückzuführen, der derzeit von der positiven Lohnentwicklung und der robusten Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland profitiert. Trotz der für dieses Jahr erwarteten Lohnsteigerungen von 3% bis 6% sind die Arbeitskosten in Deutschland (Bruttoverdienste zzgl. Lohnnebenkosten) von 2001 bis 2011 mit 19,4% wesentlich langsamer gewachsen als im Durchschnitt des Euroraumes (plus 30,9%).
Baubranche und direktes Marktumfeld
Die Baubranche in Deutschland ist zuversichtlich in das laufende Geschäftsjahr 2012 gestartet. Trotz eines witterungsbedingten Einbruchs im Februar 2012 wiesen die ersten beiden Monate insgesamt eine anhaltende Wachstumsdynamik auf. Insbesondere der
Wohnungs- und der Wirtschaftsbau setzten ihren positiven Trend aus 2011 fort. Der Auftragseingang zeigte mit einer Umsatzsteigerung von 12,0% eine erfreuliche Entwicklung auf.
Im europäischen Vergleich konnte der Wohnungsbau in Deutschland weiter aufholen. Mit prognostizierten 2,3 fertig gestellten Wohnungen je 1.000 Einwohner liegt Deutschland zwar immer noch erheblich unter den Fertigstellungen der führenden Länder Schweiz, Finnland und Frankreich (dort liegen die Fertigstellungen bei dem zwei- bis zweieinhalbfachen Deutschlands), konnte aber im Vergleich eine stärkere Position einnehmen. Betrachtet man dagegen die erwartete Entwicklung bis zum Jahr 2014, so wird eine anhaltende Steigerung der Bauaktivität auf eine Zahl von 2,7 fertig gestellter Wohnungen je 1.000 Einwohner erwartet.
Die Mengenprognosen für den deutschen Fliesenmarkt gehen von einem leichten Zuwachs aus. Der Trend des Vorjahres hat im ersten Quartal 2012 angehalten. Dies gilt jedoch nicht für die Absatzmengen bei Wand- beziehungsweise Bodenfliesen gleichermaßen, denn der Bodenfliesenabsatz weist eine deutlich größere Dynamik auf. In vielen Auslandsmärkten, insbesondere in Ost- und Südeuropa, hat ein harter Winter im ersten Quartal 2012 die Branche stark beeinträchtigt.
Geschäftsentwicklung des Konzerns im ersten Quartal 2012
Der Geschäftsverlauf des Norddeutsche Steingut Konzerns im ersten Quartal war positiv. So wurde der Umsatz um 1,5 Mio. EUR auf 23,1 Mio. EUR gesteigert, entsprechend einem Plus von 7,0% gegenüber dem Vorjahresquartal (Q1 2011: 21,6 Mio. EUR). Der Export erhöhte sich leicht um 4,3% auf 5,1 Mio. EUR. Das Ergebnis vor Steuern konnte im ersten Quartal auf 1,3 Mio. EUR verbessert werden(Q1 2011: 0,9 Mio. EUR). Der Materialaufwand nahm mit 10,5 Mio. EUR deutlich unterproportional um 3,2% zu. Auch im Berichtsjahr hatte der Konzern wieder deutlich steigende Beschaffungspreiserhöhungen bei den Rohstoffen- und Energiebezügen zu verzeichnen. Die Materialaufwandsquote in Höhe von 47,0% lag unter dem Vorjahreswert von 48,6%. Primär durch die Erweiterungsinvestition in Leisnig hat sich die Zahl der Mitarbeiter planmäßig erhöht. Der Personalaufwand stieg entsprechend auf 3,8 Mio. EUR (Q1 2011: 3,5 Mio. EUR). Infolge des Umsatzwachstums und den damit verbundenen Vertriebskosten nahm auch der sonstige betriebliche Aufwand angemessen auf 5,3 Mio. EUR (Q1 2011: 5,0 Mio. EUR) zu.
Wesentliche Kennzahlen zum ersten Quartal 2012 in TEUR 01.01.2011 – 31.03.2012
Wesentliche Kennzahlen zum ersten Quartal 2012 in TEUR
01.01.2011- 31.03.2012 | Anteil an derGesamtleistung | 01.01.2011- 31.03.2011 | Anteil an derGesamtleistung | Veränderung2012 zu 2011 | |
Umsatz | 23.088 | 21.585 | 7,0 % | ||
Exportanteil | 5.077 | 4.869 | 4,3 % | ||
Bestandsveränderungen | -842 | -709 | -18,8 % | ||
Gesamtleistung | 22.246 | 100,0 % | 20.876 | 100,0 % | 6,6 % |
Materialaufwand | 10.463 | 47,0 % | 10.143 | 48,6 % | 3,2 % |
Personalaufwand | 3.819 | 17,2 % | 3.541 | 16,9 % | 7,8 % |
Sonst. betr. Aufwendun- | 5.326 | 24,0 % | 4.971 | 23,8 % | 7,1 % |
Sonst. betr. Erträge | 135 | 0,6 % | 113 | 0,5 % | 19,8 % |
Abschreibungen | 1.326 | 6,0 % | 1.292 | 6,2 % | 2,6 % |
Finanzergebnis | -255 | -1,2 % | -267 | -1,3 % | 4,4 % |
Operatives Ergebnis | 1.192 | 5,4 % | 775 | 3,7 % | 53,9 % |
Neutrales Ergebnis | 113 | 0,5 % | 86 | 0,4 % | 30,7 % |
Ergebnis vor Steuern | 1.305 | 5,9 % | 861 | 4,1 % | 51,5 % |
Durchschn. Mitarbeiterzahl | 386 | 369 | 4,6 % |
Ausblick
Die Weltwirtschaftskrise ist zwar noch nicht überstanden, dennoch sind die Aussichten für 2012 nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) positiv. So wird mit einem Weltwirtschaftswachstum von nur noch 4,0% gerechnet, wenngleich die Erwartungen
für die Eurozone schlechter ausfallen.
Für Deutschland verbesserte der IWF im Frühjahr seine Wachstumsprognose für 2012 auf 0,6% – das entspricht einer Verdopplung seiner bisherigen Annahme, liegt aber deutlich unter der Prognose von 2011. Für 2013 wird mit einem Zuwachs von 1,5% gerechnet. Entgegen den Erwartungen ist auch der ZEW-Index zum fünften Mal in Folge gestiegen und damit auf dem höchsten Stand seit Juni 2010. Auch das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) deutet daraufhin, dass die deutsche Konjunktur im zweiten Quartal wieder Fahrt aufnimmt. Jedoch resultieren aus der Konjunkturschwäche wichtiger Handelspartner, der Entwicklung der Rohstoffpreise und der Staatsschuldenkrise in der Euro-Zone weiterhin erhebliche Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung.
Im April ist die Arbeitslosenzahl wieder unter die 3-Millionen-Grenze gesunken. Jedoch meldet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für das erste Quartal 2012 einen Rückgang der offenen Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt von 8% gegenüber dem Vorjahr. Die durch die europäische Schuldenkrise ausgelöste Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung führt teilweise zu einem eher kurzfristigen Planungs horizont bei Stellenbesetzungen. Für die kommenden zwölf Monate sind die Erwartungen der Arbeitgeber über die Beschäftigungsentwicklung insgesamt jedoch optimistisch, so dass die Situation am Arbeitsmarkt voraussichtlich relativ entspannt bleiben wird. In Verbindung mit steigenden Löhnen kann sich dies positiv auf den privaten Konsum auswirken.
Nachdem die deutsche Baubranche in den ersten Monaten des laufenden Berichtsjahres eine positive Entwicklung vorweisen konnte, rechnet der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) für das Gesamtjahr mit einem Umsatzplus von insgesamt 3,8% für das Bauhauptgewerbe und einer stabilen Beschäftigungslage. Vor allem der Wohnungsbau wird mit einer Verbesserung von 6,7% deutlich zum Wachstum beitragen, der Wirtschaftsbau wird mit 4,1% ebenfalls überdurchschnittlich wachsen. Lediglich der öffentliche Bau wird in 2012 in Folge der geringen Investitionen der öffentlichen Hand voraussichtlich sehr schwach (+0,3%) wachsen.
Die insgesamt positive Entwicklung bietet auch der Fliesenbranche Chancen, die sich vor allem aus den steigenden Bauaktivitäten im privaten Bereich ergeben. Die Norddeutsche Steingut rechnet mit einem leichten Anstieg des deutschen Fliesenverbrauchs im Jahr 2012. Mittelfristig ist mit einer weiteren Erhöhung der Baufertigstellungen im Wohnungsneubau und einem wachsenden Renovierungsbedarf bei älteren Wohnimmobilien zu rechnen.
Damit sollte der seit 2010 erstmals wieder positive Trend in der Fliesenbranche anhalten. Risiken für diese positive Entwicklung ergeben sich an dieser Stelle jedoch aus dem ansteigenden Wettbewerbsdruck der europäischen Hersteller und dem damit einhergehenden
Preisdruck. Im europäischen Ausland wird sich die Bauindustrie und damit auch die Fliesenbranche weiter uneinheitlich entwickeln, da in vielen Ländern die Rezession noch nicht überwunden ist.
Die Norddeutsche Steingut AG und ihre Tochtergesellschaften sind durch die Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten für höherwertige Sortimente sowie dem Ausbau der Positionierung in wichtigen Exportmärkten sehr gut aufgestellt. Im laufenden Geschäftsjahr stehen
die strategische Weiterentwicklung der Marken, der Vertriebsorganisation und die Produktentwicklung im Fokus. So wird aktuell der Anteil oberflächenveredelter Produkte nochmals ausgebaut, neue Wandfliesenformate werden in den Markt eingeführt und damit die Markenstrategie des Konzerns weiter vorangetrieben. Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2012 von einem leicht steigenden Umsatz und entsprechend verbesserten Ergebniskennzahlen im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen, wenngleich die Risiken hinsichtlich
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nur schwer einzuschätzen sind.
Bremen, 14. Mai 2012
Der Vorstand